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Besuch der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen

Die VIF-Mitglieder hatten am 25. Mai 2019 nach der GV die Gelegenheit die Kehrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen zu besuchen, die gleichzeitig das grösste Kraftwerk im Kanton Luzern ist.

 

 

Abfall hat denselben Energieinhalt wie Schnitzelholz oder Braunkohle und wird daher heute als Brennstoff betrachtet, den man mit maximaler Energienutzung verwerten kann. So wiegt zum Beispiel ein durchschnittlich gefüllter 35-Liter Abfallsack etwa 5 Kilogramm und enthält so viel Energie wie 1,5 Liter Heizöl. Dank modernster Technik produzieren heutige Anlagen aus Haus- und Gewerbeabfall eine beträchtliche Menge Energie.

 

Seit Januar 2015 brennt das Feuer in der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen bei Luzern. Sie ist die Nachfolgerin der Kehrichtverbrennungsanlage Luzern, die über 40 Jahre lang in Betrieb war. Renergia entsorgt den gesamten Kehricht der Zentralschweiz und erzeugt damit Dampf, Strom und Wärme. Das Einzugsgebiet der Abfallanlieferungen umfasst die Kantone Luzern, Obwalden, Nidwalden, Uri, Schwyz und Zug.

 

 

 

Abfall als Rohstoff zur Stromproduktion

 

Mit Abfall als Brennstoff wurden in den ersten vier Betriebsjahren  über 915‘000 Tonnen Abfall verbrannt und damit 635‘000 MWh Strom produziert.  Zusätzlich bezog die Perlen Papier AG von 2015 - 2018 fast  1,1 Mio. MWh Dampf, womit etwa  128‘000Tonnen Heizöl oder  1,27 Mio. m3 Erdgas eingespart werden konnten.

 

Pro Jahr werden in der Renergia rund 250‘000 Tonnen Abfall entsorgt. Trotz einer gut funktionierenden Recycling-Wirtschaft und vermehrtem Vermeiden von Food-Waste ist die Abfallmenge in der Schweiz nach wie vor leicht steigend. Es besteht also keine Gefahr, dass Renergia mangels Abfällen plötzlich zu wenig Energie produzieren könnte.

 

 

 

Dampf für die Papierfabrik Perlen und Fernwärme

 

Mit dem Feuer aus der Verbrennung wird in einem Dampfkessel Wasser zu Dampf umgewandelt und auf 400 Grad Celsius erhitzt. Unter dem Druck von 40 bar wird eine Dampfturbine angetrieben, die Strom erzeugt, der ins Netz der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) eingespeist und zu aktuellen Marktpreisen verkauft wird. Der grösste Teil der Wärme wird jedoch der Perlen Papier AG geliefert, welche die Wärme zur Papiertrocknung nutzt. Dabei beträgt der Anteil der Prozesswärme von Renergia bei der Papierfabrik Perlen ca. 60%. Je nach Papierproduktion wird eine Wärmemenge von 260‘000 bis 320'000 Megawattstunden in Form von Dampf an die Papierfabrik Perlen geliefert. Der restliche Energiebedarf für die Papierfabrik wird mit Altholz und Erdgas gedeckt.

 

Ausserdem erhalten mehrere Fernwärmenetzte Wärme von Renergia. Die Fernwärmelieferungen in die Gemeinden Root, Buchrain und Ebikon steigen von Jahr zu Jahr. Seit Oktober 2018 sind auch die Gemeinde Emmen und die Stadt Luzern ans Fernwärmenetz angeschlossen.

 

Durch die Kombination von Stromproduktion und Wärmelieferung erreicht Renergia einen Energienutzungsgrad von über 90 Prozent, während der Nutzungsgrad der alten KVA Luzern nur bei 29 Prozent lag. Die Anlage nimmt damit einen Spitzenplatz in der ökologischen Energiegewinnung ein und leistet einen grossen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele des Kantons Luzern und der Zentralschweiz.

 

 

 

Andreas Walker